Orgeln
Die Orgelanlage von Sankt Peter Köln wird als Meilenstein zeigenössischen Orgelbaus angesehen.
Der Prospekt von Haupt- und Chororgel ist futuristisch schlicht, ohne Verwendung der sonst üblichen Zinnprospektpfeifen. In ihrer einfachen Form zeigt der Prospekt Holzpfeifen. Die Trompeteria in den Lagen 16‘ 8‘ und 4‘ ist im Zentrum des Prospektes. Realisiert wurde das Instrument durch Orgelbau Peter in Köln, der die Vorgängerorgel, ein neobarockes Instrument, in die Orgel von Sankt Peter neu integrierte. Maßgeblich bestimmte Peter Bares mit seinen Vorstellungen von Neuer Musik die Erweiterung der Orgel. Seiner Inspiration verdankt die Orgel ihrer vielen ungewöhnlichen Register, die einzig Kinoorgeln der Stummfilmzeit als Vergleichsmoment zulassen.
Den Grundstock der Orgel bilden circa 70 konventionelle Register, die der neobarocken Tradition einer großen Klangvielfalt in den Obertönen folgen, jedoch so intoniert worden sind, dass das Ergebnis einer großen Palette von Klangfarben entspricht.
Die Orgelanlage besteht aus zwei Instrumenten: Mechanisch anspielbare Chororgel im nördlichen Seitenschiff und Hauptorgel auf der Empore, beide von einem 4-manualigen Generalspieltisch aus spielbar. Insgesamt verfügt die Orgelanlage zur Zeit über mehr als 100 Register und Spielhilfen. Am Hauptspieltisch sind 6 Werke spielbar, darunter das umfangreiche Koppelwerk und die Trompeteria, die beide auf jedem Manual und Pedal unabhängig voneinander zu registrieren sind. Das Schlagwerk verfügt über Röhrenglocken, Xylophon, Xylodur, Becken, Harfe, Psalterium, Glockencymbel, alle auch permanent einschaltbar/Xylodur mit steuerbarem accel. und ritardando. Zudem gibt es Register, die sich nicht über die Manuale steuern lassen – Beckenstern, Silberklang, Jauler, Sirene und Hahnenschrei. Außerdem lassen sich die sieben Glocken im Turm (u.a. Petrusglocke 1393) vom Hauptspieltisch aus bedienen. Hinzu kommen eine Fülle von Spielhilfen: chromatische Organumkoppel, Pedal-Dur-Organum, Registermanual, Koppel vom Pedal ins Manual, Tastenfessel, stufenlos verstellbare Winddrossel.
Disposition
Konzept: Peter Bares
CHORORGEL
I. Manual C-g“‘ mechanische Schleiflade:
Gedeckt 8
Principal 4
Blockflöte 2
Principal 1
Scharff 3-4f 1,2/3,1/2
Quinte 2/3
Holzcymbel 2f ½,1/3
Terz 2/5
Bärpfeife 16
Vox humana 8
Tremulant
II. Manual C-g“‘ mechanische Schleiflade:
Gemshorn 8
Rohrflöte 4
Sesquialtera 2-3f 2 2/3,1 3/5
Principal 2
Quinte 1 1/3
Cymbel 3f 2/3
Musette 8
Tremulant
III. Manual C-g“‘ elektrische Kegellade, Schwellwerk:
Violon 16
Geigenprinzipal 8
Gamba 8
Salicional 8
Celeste 8
(Stillgedackt 8)
Geigenprinzipal 4
(Nachthorn 4)
Traversflöte 4
(Nachthorn 2)
(Flageolett 2)
Fagott 16
Oboe 8
Pedal C-f‘ mechanisch:
Gedecktbaß 16
Pommer 8
Violon 16
Violon 8
(Stillgedackt 5 1/3)
(Akkord 4,3 1/5,2 2/3 (Gambenauszug))
(Oberton 2 2/3,2,1 3/5,1 1/7 (Salicionalauszug))
(Fagott 8)
(Oboe 5 1/3)
(Oboe 4)
(Oboe 2)
Schlagwerk (vom I., II. Manual und vom Pedal sowie von allen Manualen und vom Pedal der Hauptorgel aus anspielbar):
Xylophon C bis c1
Xylophon permanent
Glockencymbel
Glockencymbel permanent
Bronzeton
Bedienung ohne Klaviatur:
Hahnschrei c0, e0, gis0
Windrossel (Handregler)
Koppeln:
II/I
II/P
I/P
III/P
III/I
III/II
HAUPTORGEL (vom Hauptorgelspieltisch können auch alle Register der Chororgel angesteuert werden)
I. Manual C-g3 elektrisch = I. Manual Chororgel
IV/I
III/I
P Hauptorgel/I
P Chororgel/I
II. Manual C-g3 elektrische Schleiflade; Hauptwerk der Hauptorgel
Pommer 16
Principal 8
Rohrflöte 8
Oktave 4
Gedeckt 4
Nasard 2 2/3
Flöte 2
Terz 1 3/5
Sept 1 1/7
None 8/9
Mixtur 4-5f 2,1 1/3,1,2/3
Cymbel 3f 1/2,1/3,1/4
Trompete 8
Tremulant
Physharmonika 64 c1-g3
Physharmonika 32 c0-g3
Physharmonika 16 C-g3
Physharmonika 8 C-g3
Tremulant I
Tremulant II
IV/II
III/II
Sub III/II
I/II
P/II
III. Manual C-g3 elektrische Schleiflade; Schwellwerk der Hauptorgel
Principal 8
Gedeckt 8
Spitzgambe 8
Oktave 4
Blockflöte 4
Superoktave 2
Nachthorn 1
Elfte 8/11
Hintersatz 3f 2 2/3,2,1 1/3
Mixtur 4-6f 1 1/3,1,2/3,1/2
Schalmey 16
Trompete 8
Clarine 4
Tremulant
IV/III
Sub III
IV. Manual C-g3 = II. Manual der Chororgel oder III. Manual der Chororgel
Pedal C-f1 elektrische Schleiflade, bedient auch die Pedalregister der Chororgel
32 nur C und D
Principal 16
Subbaß 16
Quinte 10 2/3
Principal 8
Flöte 8
Quinte 5 2/3
Octave 4
Traversflöte 4
Nachthorn 2
Hintersatz 4f 2 2/3,2,1 1/3,1
Posaune 16
Trompete 8
IV/P
III/P
II/P
I/P
Super III/P
Super I/P
Pedal Hauptorgel ab
Koppelwerk (schwellbar, von allen Manualen und vom Pedal aus anspielbar, Multiplexlade)
Saxophon 32
Saxophon 16
Saxophon 8 (nur Pedal)
Saxophon 4 (nur Pedal)
Cello 8
Cello 4 4/7 (nur Pedal)
Cello 4 (nur Pedal)
Cello 3 1/5 (nur Pedal)
Cello 2 (nur Pedal)
Weidenpfeife 4
Cornett 3 1/5, 1 7/9,1 1/3
Cornett 5 1/3 (nur Pedal)
Cornett 2 2/3 (nur Pedal)
Mixtur 5-8f 2 2/3,2,1 1/3, 1 1/7,4/5
Aeolsharfe 4f 2 2/3,2,1 3/5,1 1/7
Aeolsharfe 4f 1 1/3 (nur Pedal)
Aeolsharfe 4f 2/3 (nur Pedal)
Trillerpfeife 1
Cymbel I 3f 2/5,8/27,1/4
Cymbel II 3f 2/7,2/9,2/11
Cymbel III 3f 4/21,2/13,2/17
Cymbel IV 3f 2/15,2/19,1/12
Rotation der Cymbeln:
Quadrupla I 3f
Quadrupla II 3f
Quadrupla III 6f
Quadrupla IV 9f
Quadrupla V 3-12f
Trompeteria (von allen Manualen und vom Pedal aus anspielbar):
Trompeta magna 16′
Trompeta da batalla 8′
Clarin brilliante 4′
Schlagwerk (von allen Manualen und vom Pedal aus anspielbar):
Glocken 16′
Xylodur
Xylodur permanent
Becken (nur Pedal)
Harfe
Psalterium
Psalterium permanent
Bedienung ohne Klaviatur:
Turmglocken: f‘, g‘, as‘, a‘, b‘, c“, f“‘, Carillon (Allein Gott in der Höh)
Beckenstern
Silberklang
Jauler
Sirene
Spielhilfen:
Elektronische Setzeranlage
Organumkoppel: Intervallsetzer, beliebige Mixturerstellung im Rahmen von 2 Oktaven
Pedal-Dur-Organum
Buchstabenschiene über dem III. Manual der Hauptorgel
Registermanual für die Momentschaltung von Registern; wirkt auf das II. Manual der Hauptorgel
Tastenfessel, wirkt auf das II. Manual der Hauptorgel
Winddrossel für Hauptorgel (Handregler)
Die Orgel lässt sich keinem Stil zuordnen, keiner historischen Tradition. Sie ist ein Instrument, das von einem Visionär entworfen wurde, der keiner Schule angehört und der dazu berufen ist, den Komponisten neue Horizonte aufzutun. Kurz gesagt: Es ist eine zeitgenössische Orgel.