Kathy Prendergast: Atlas

Kathy Prendergast — Atlas 16. Juni – 28. Juli 2019

 

Mit leiser, aber tiefgehender Raffinesse und Eleganz nähert sich Kathy Prendergast Themen wie Identität, Verortung und Macht. Seit Beginn ihrer Karriere bezieht sie Landkarten und Kartographie in ihre Arbeit mit ein, die sie auf verschiedene Weise modifiziert. Geleitet von dem Grundsatz, dass „alle Karten subjektiv sind“, verleiht Prendergast ihnen eine emotionale und persönliche Ebene. Gleichzeitig schafft sie es durch künstlerische Prozesse der Auslöschung und Transformation Machtstrukturen zu verschieben, imperialistische Narrative subtil zu demontieren und die Fragilität politischer Gesten aufzudecken.

 

Im Zentrum von Kathy Prendergasts weitläufiger Installation „Atlas“ stehen Begriffe wie Siedlung, Migration und Verortung. Die Künstlerin hat einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand, einen handelsüblichen AA-Straßenatlas für Europa, in ein komplexes und raumgreifendes visuelles Statement verwandelt. Über hundert Exemplare wurden von der Künstlerin mit schwarzer Tusche akribisch überzeichnet, wobei alle geografischen Details beseitigt wurden – bis auf Städte und Gemeinden, die als kleine Punkte in einem schwarzen Meer verbleiben. Grenzen, Flüsse und Namen sind verschwunden. Allein die Orte menschlicher Besiedlung geben noch geografische Orientierung. Angeordnet auf Klapptischen bilden die Atlanten eine vollständige, wenn auch verzerrte Karte Europas, seiner Grenzen und Landmassen. Von der Empore der Kirche eröffnet sich ein Gesamtüberblick über die Installation und die Anordnung Europas. Hier präsentiert die Künstlerin zudem ihre eigens für die Ausstellung in Sankt Peter entwickelte skulpturale Arbeit „The Road“, in der sie fragmentarische Straßenstücke aus der kartografischen Fläche in den dreidimensionalen Raum fortführt.

 

Kathy Prendergasts kartografische Interventionen behandeln Fragestellungen nach Territorium, Besitz und politische Bezeichnungen und spüren den Spuren des Kolonialismus nach. Gerade angesichts der aktuellen Diskussionen um die Europawahl, Brexit und die europäischen Außengrenzen zeigt uns die fragile, raumgreifende Installation die Zerbrechlichkeit Europas und erinnert daran, dass Ländergrenzen immer menschliche Konstrukte sind.

 

Die KünstlerinKathy Prendergast, geboren 1958 in Dublin, Irland, lebt und arbeitet in London, UK.
1995 repräsentierte sie Irland auf der Biennale von Venedig wofür sie den renommierten Premio Duemila Preis gewann. Ihre Installationen, Skulpturen und Zeichnungen wurden gezeigt u.a. im MoMA Oxford (2018), auf der Yokohama Triennale (2017), in der Tate Britain (2012), im Berardo Museum, Lissabon (2011), im Irish Museum of Modern Art (2008), auf der 13. und 14. Sydney Biennale (2002/2004), Albright-Knox, Buffalo (2001), ICA, Boston (2000) und MoMA PS1, New York (1999).

Kathy Prendergast hatte Einzelausstellungen u.a. in der Douglas Hyde Gallery, Dublin (2006 and 2016), Crawford Art Gallery, Cork (2015), PEER, London (2010), Irish Museum of Modern Art (2000) und Tate Britain (1997). 2018 war sie erstmalige Preisträgerin des jährlich verliehenen David and Yuko Juda Art Foundation Award.

 

 

Zur Eröffnung der Ausstellung
Kathy Prendergast — Atlas
am Sonntag, 16. Juni 2019 // 13.30 Uhr
laden wir herzlich ein.

Es sprechen Anne Mager und Guido Schlimbach,
Kunst-Station Sankt Peter Köln

Musik von Annegret Mayer-Lindenberg, Viola

Die Künstlerin ist anwesend.

 

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Programm zur Ausstellung
So, 30. Juni 2019 // 13.15 Uhr
Werkgespräch
mit Guido Schlimbach

So, 14. Juli 2019 // 13.15 Uhr
Werkgespräch
mit Friederike Schuler

So, 28. Juli 2019 // 13.15 Uhr
Finissage und Kuratorenführung
mit Anne Mager

 

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Mit freundlicher Unterstützung der Kölner Rubens-Gesellschaft