Thomas Bayrle »katholisch«

Thomas Bayrle »katholisch« Ausstellung vom 17. Januar bis 23. Februar 2014

 

„Katholisch” heißt die Ausstellung, für die Thomas Bayrle alte und neue Arbeiten ausgewählt hat, die für seine jahrelange Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben stehen. Sein „Bekenntnis“ ist aber keineswegs eine Schau christlicher Kunst im Kirchenraum. Die Ausstellung ist entlarvend, spricht von kirchlichen und gesellschaftlichen Strukturen, von menschlichen Gewohnheiten – und von einem sinnlichen Erleben. Bayrle will demonstrieren und gegenüberstellen, der „katholischen Mentalität“ auf den Grund gehen: „Katholisch sein“ ist für den Künstler, der selbst kein Katholik ist, „wie eine ständig arbeitende Maschine – immer fließt Energie, es geht wie elektrisch“.

 

„Katholisch”, abgeleitet aus dem griechischen κατά und hólon bedeutet „das Ganze betreffend“, „allgemein“. Für Bayrle, der durch seine Arbeit mit seriell wiederkehrenden Mustern und Symbolen in Collagen, Zeichnungen, Filmen und Skulpturen einen konsequenten Stil entwickelt hat, liest sich der Titel deshalb wie ein Programm: Aus Strukturen werden Formen, werden Bilder, werden Ideen und umgekehrt. Ein Kreislauf, der nichts weniger als das große Ganze zum Thema hat.

 

So präsentiert sich in einer Collage das monumentale „Frankfurter Kreuz“ (1988) im Kirchenschiff von Sankt Peter: ein Christus im Stil alter Ikonen, dessen Muskeln und Sehnen ein unendliches Gewebe aus kleinsten Autobahn-Fotos bilden. Für die Kunst-Station hat Bayrle den Christus mit der „Stadt“ (1977/2012 ) kombiniert, einem multiperspektivischen Geflecht aus detaillierten graphischen Modulen, die sich auf eine Größendimension von viermal vier Metern erstrecken.
Unter dem Verkündigungsfenster im Seitenschiff müht sich – Hub für Hub – der „Scheibenwischer“ (2012) eines asiatischen Autoherstellers samt seines bloßgelegten Antriebes in kantigen Bewegungen. Dazu tönt ein rhythmisches Soundgemisch aus koreanischem Rosenkranz und dem Scheibenwischermotor: Es verbinden sich so zwei Maschinen – die monotonen Stimmen der Gemeinde mit dem kurzgeschlossen Sound des Motors.
Auf der Empore sind Skizzen zum „Kreuzweg“ (2013) ausgestellt. In zarte, netzartige Strukturen sind in vier der 14 Stationen Symbole und Markenlogos aus der Konsumwelt einmontiert: ein Moloch, der letzte Freiräume mit Werbung unter sich begräbt. Schließlich die „Kreuz-Madonna“ (1988) an der unteren Turmwand: eine Muttergottes mit Kind, deren Konturen sich einzig aus massenhaften Kreuzsymbolen zusammensetzen.

 

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Der Künstler Thomas Bayrle, geboren 1937, lebt und arbeitet in Frankfurt / Main.
Der langjährige Professor an der Frankfurter Städelschule (1975-2002) zählt zu den einflussreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Mehrfach war Bayrle auf der dokumenta Kassel oder der Biennale Venedig vertreten. Museen in Brüssel, Neapel und Newcastle präsentieren aktuell eine umfassende Retrospektive.

 

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Thomas Bayrle im Interview mit Birgitt Schippers:
www.domradio.de

 

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Zur Eröffnung der Ausstellung
am Donnerstag, den 16. Januar 2014 um 19.30 Uhr
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Der Künstler ist anwesend.
Zur Einführung spricht Christian Nitz.
Orgelimprovisation von Dominik Susteck.

 

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Programm zur Ausstellung

 

Do, 16. Januar 2014
19.30 Uhr // Eröffnung

 

So, 19. Januar 2014
13.00 Uhr // Werkgespräch mit Christian Nitz

 

So, 26. Januar 2014
13.00 Uhr // Werkgespräch mit Guido Schlimbach
15.00 Uhr // Lesung „Aufbruch“. Texte von Papst Franziskus und Anton Stadtler

 

So, 2. Februar 2014
19.30 Uhr // Orgelkonzert mit Dominik Susteck

 

So, 9. Februar 2014
19.00 Uhr // Werkgespräch mit Christian Nitz
19.30 Uhr // Vortrag von Guido Schlimbach:
„Das Kreuz in der zeitgenössischen Kunst – von Beuys zu Bayrle“

 

So, 16. Februar 2014
19.00 Uhr // Werkgespräch mit Guido Schlimbach

 

So, 23. Februar 2014
15.00 Uhr // Künstlergespräch mit Thomas Bayrle und Finissage

 

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Mit freundlicher Unterstützung durch