Christoph Brech »Passage«

Christoph Brech »Passage« Videoinstallation zu Weihnachten 2013
24. Dezember 2013 bis 5. Januar 2014
 
Ein Glas, bis knapp an den Rand mit klarem Wasser gefüllt, steht auf dem Tisch der Kabine eines Containerschiffs, das den Atlantik überquert. Die Vibrationen der Schiffsmotoren und auch das Schwanken des Schiffs sind im Glas auf der Wasseroberfläche ablesbar. Sonnenlicht fällt durch das Kabinenfenster in den Raum und lässt das Wasserglas aufleuchten.
 
Der Film »Passage« (2003) von Christoph Brech schildert die Reise eines großen Schiffs über den Ozean im Fokussieren eines kleinen, unscheinbaren Wasserglases. Durch diese extreme Reduzierung bleibt der Film vielschichtig und kann zur Metapher werden – auch im Kontext von Weihnachten, dem Fest der Menschwerdung Gottes.
 
In verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte wird auf Bildern der Verkündigung Mariä häufig ein gläsernes Gefäß als Attribut der Gottesmutter dargestellt, das sowohl auf ihre Reinheit und Jungfräulichkeit hinweist als auch auf das Sinnbild von Maria als Quelle des Lebens. In der Lauretanischen Litanei, einer bereits im Mittelalter entstandenen Weise von Marienanrufungen, wird die Mutter des Herrn »Vas spirituale – Du geistliches Gefäß« (neue deutsche Übersetzung: Du Kelch des Geistes), »Vas honorabile – Du ehrwürdiges Gefäß« (neu: Du kostbarer Kelch) und »Vas insignae devotionis – Du vortreffliches Gefäß der Andacht« (neu: Du Kelch der Hingabe) genannt.
 
Ein unscheinbares Wasserglas symbolisiert die Magd, die zur Mutter Gottes wird. Wie in den alten Verkündigungsbildern fällt auch im Film das Licht von links oben durch das Kabinenfenster auf das Gefäß, durchdringt und durchleuchtet es.
 
Licht und Wasser gehören zu den elementarsten Symbole der christlichen Ikonographie. Der Film führt beide Metaphern, das (göttliche) Licht und das reine Wasser, zu einer neuen metaphorischen Aussage zusammen und lädt die Besucherinnen und Besucher von Sankt Peter gerade zur Weihnachtszeit dazu ein, das Wunder der Menschwerdung Gottes zu meditieren und zu betrachten.
 
 
» Passage « (10‘43, loop, colour, sound, Canada 2003)
 
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Der Künstler Christoph Brech, geboren 1964, lebt und arbeitet in München und Rom.
 
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Präsentation zum Weihnachtsfest 2013
mit freundlicher Unterstützung der Kunsthochschule für Medien Köln
und der Kölner Rubens Gesellschaft e.V.