Gregor Kuschmirz — Die Schüchterne Kamera

SOMMERBLUT IN DER KUNST STATION SANKT PETER Gregor Kuschmirz — Die Schüchterne Kamera 9. — 24. Mai 2020

 

Die Entwicklung der digitalen und künstlichen Intelligenz bringen uns an die Grenzen neuer ethischer Fragestellungen. Die digitale Codierung des menschlichen Gesichtes gibt uns die Möglichkeit Menschen zu erkennen, zu erfassenden und zuzuordnen sowie zunehmend auch den inneren Zustand einer Person anhand des Gesichtsausdrucks zu analysieren. Es geht an den Kern einer Persönlichkeit und stellt grundlegend die Würde des Individuums in Frage. Fragen die nicht einer gewinnorientierten Wirtschaft oder der technikbegeisterten IT-Branche überlassen werden sollte. Sowohl die Kultur als auch die Kirche haben die Aufgabe sich der Entwicklung zu stellen.

 

Gregor Kuschmirz bringt eine Überwachungskamera in den sakralen Raum – mit Gesichtserkennung. Allerdings ist sie schüchtern, und wendet sich ab, sobald ein Gesicht erkannt wird. Die Arbeit fokussiert die technisch bedingte Schamlosigkeit einer Überwachungskamera.

 

Im Allgemeinen ist es die Funktion einer Kamera ihre Umgebung aufzuzeichnen, indem sie auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet wird. Ist die Kamera beweglich, kann sie das Zielobjekt verfolgen. Gregor Kuschmirz’ Schüchterne Kamera verhält sich umgekehrt. Sie wendet sich ab und versucht, den Blicken der sie umgebenden Menschen zu entgehen. Dazu analysiert sie ihr Sichtfeld mit frei zugänglichen Gesichtserkennungsalgorithmen (OpenCV) und dreht sich in die entgegengesetzte Richtung, wenn sie Gesichter in ihrem Blickfeld erkennt.

 

Das Bild der Kamera und ein Interview zur Eröffnung mit dem Künstler sind unter www.sommerblut.de abzurufen:

Interview zur Eröffung

Stream der schüchternen Kamera

 

Der Künstler Der deutsche Künstler und Designer Gregor Kuschmirz (*1978) studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg und der FH. Er war Stipendiat am Benetton-Forschungszentrum FABRICA und lehrte anschließend an der deutschen Universität in Kairo (EG).

 

Sommerblut Festival Sommerblut, das »Festival der Multipolarkultur«, hat immer mit Einschränkungen und Behinderungen gearbeitet und lebt von Menschen mit besonderen Erfahrungen an den Rändern unserer Gesellschaft. Während der Corona-Pandemie werden wir nun alle an einen Rand gedrängt und wir erleben große Beschränkungen. Daher war es besonders richtig 2020 das Festival nicht abzusagen, sondern mit den Grenzen in besonderer Weise durchzuführen.
So läd das Somerblutfestival zum 19. Mal zu einem Perspektivwechsel ein. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema Zukunft. Wir begeben uns in utopische Zukunftsräume, fragen nach technologischen Glückversprechungen, stellen Mensch und Maschine einander gegenüber und testen die Grenzen unserer Vorstellungskraft aus. Sommerblut setzt Impulse, in Richtung einer grenzüberschreitenden, mutigen – eben einer multipolaren – Kunst und Kultur.
www.sommerblut.de

 

 

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Mit freundlicher Unterstützung der Kölner Rubens-Gesellschaft