Stille Provinzen — Nicole Ahland

Stille Provinzen — Nicole Ahland16. Mai bis 29. Juni 2025
Stille ist ein Gegenentwurf zur beliebigen Bilderflut und Aufmerksamkeitsökonomie, die unseren digitalen Alltag prägt. Still sind die analogen Räume die Nicole Ahland in ländlichen Gegenden aufgefunden und abgelichtet hat. Behutsamkeit, Ruhe und Zeit tragen die Kompositionen der Photographien. Sie werden zu meditativen Positionen, die mit der sakralen Leere der Kunst-Station und Pfarrkirche Sankt Peter korrespondieren.
Kai Kullen
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Nicole Ahlands Kamera blickt in Räume und gleichzeitig auf Menschen. Für die 1970 geborene Wiesbadener Fotokünstlerin ist beides untrennbar miteinander verbunden. Seit zwei Jahrzehnten ist sie Raum und Licht mit ihrer analogen Kamera auf der Spur. Wo und in welchem Zustand sich ihre Motive befinden, bleibt dem Betrachter verborgen. Hier beginnt die Auseinandersetzung von außen. Ist der Raum fiktiv, ist er real, groß oder klein, behaglich, furchteinflößend? Interpretationen sind vielfältig und gewollt.
Dass sie sich auch akademisch mit Kunst auseinandergesetzt hat, begründet Ahland mit familiär „vorbelastet“. Der Vater Maler, Angehörige Künstler, „da ist der Weg zum Kunststudium nicht weit“. Dennoch hat sie zunächst „etwas Ordentliches“ gelernt und ihre Ausbildung zur Augenoptikerin abgeschlossen. Sich in optischer Physik auszukennen, sei für analoge Fotokunst durchaus praktisch, ist Ahland überzeugt.
In ihren Raumbildern speichert sie so viel Licht, wie es zur vollendeten Verschmelzung von Licht und Raum bedarf. Ahland verleiht Licht Substanz, die das Sehen umgibt. Auf diese Weise entstandene Kompositionen richten den Blick des Betrachters auf neu definierte Innenansichten seines Seins im Raum. Allein analoger Fotografie gelinge spür- und ahnbare Verschmelzung, betont die Künstlerin.
Ahlands Kunst ist leidenschaftlich, will berühren, bewahren, Sinne öffnen für Gefühl in Räumen und für Räume. „Räume machen etwas mit uns“, erklärt sie. Sie ziehen an, stoßen ab, laden zum Verweilen ein oder erzeugen spontane Fluchtgedanken. Industriearchitektur ist für Ahland erhaltenswert, obwohl und gerade, weil sie aus der Mode gekommen ist. „Es gibt höchst manipulative Räume, solche, die erobert werden wollen und welche, in denen man sich sofort niederlassen möchte“, berichtet sie von individuell unterschiedlichen Zugängen. Einrichtungen, Architekturen, Geschichte, Licht, Schatten, Geräusche, Gerüche – jeder Raum entwickele daraus die Atmosphäre, die den Eintretenden unmittelbar empfange, beschreibt Ahland Gedanken, die sie von Anbeginn an antreiben. Bei ihrer „Raumbefragung“ werden Erinnerungen wach, Spuren sichtbar, Verschmelzungen zwangsläufig. Die Fotokünstlerin lässt in abstrakten und realen Räumen Farben zerfließen, schafft Ordnung und erlaubt neue Wege ins Ich.
Ellen Korelius Bruder in der „Rheinpfalz“, 22. Juli 2022
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Zur Eröffnung der Ausstellung
Stille Provinzen — Nicole Ahland
am Sonntag, 18. Mai 2025, 13.15 Uhr
laden wir herzlich ein.Zur Einführung spricht Kai Kullen,
Orgelimprovisation von Michael Veltman
Die Künstlerin ist anwesend
Weitere TermineSa, 17. Mai 2025, 13.15 Uhr
Lunchkonzert und Kunstgespräch
mit Nicole Ahland
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TURM RAUM KUNSTUnter dem Titel »TURM RAUM KUNST« zeigt die Kunst-Station Sankt Peter Köln parallel zu den Rauminterventionen von Künstlerinnen und Künstlern im Kirchenraum im romanischen Turm eine Reihe von Kabinettausstellungen.
Spartenübergreifend sind hier monografische oder thematische Ausstellungen zu sehen, die sich auf Sankt Peter beziehen oder deren Werke sich mit den hier angestoßenen Themen und Fragestellungen beschäftigen.
Die Präsentation »Stille Provinzen« von Nicole Ahland ist die 15. Ausstellung in dieser Reihe.
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Bildcredit: Nicole Ahland, »Stille Provinzen 4«, 2020, Analoge Fotografie, chromogener Abzug auf Aluminium, 100 x 100 cm © Nicole Ahland und VG Bild-Kunst, Bonn
Im Rahmen des Internationale Photoszene Köln Festivals 2025